Die wichtigsten Futterarten auf einen Blick

 

Um Pferde richtig füttern zu können, muss man natürlich über Kenntnisse der wichtigsten Futterarten verfügen und welche Futterarten warum am besten geeignet sind. Pferdefutter lässt sich in die folgenden Futterarten einteilen:

 

Raufutter:  Raufutter umfasst vor allem Heu, Stroh, Heulage und Silage.

 

Kraftfutter: Getreide wie Hafer, Gerste, Mais und Pellets, Müsli sowie Vitamin- und Mineralfutter.

 

Saftfutter: Als Saftfutter bezeichnet man frisches Gras, Obst, Gemüse.

 

An dieser Stelle wollen wir die wichtigsten Futtermittel hinsichtlich ihrer Wirkungsweise und Verdaulichkeit etwas genauer betrachten:

 

1. Heu

 

 Als wichtigstes Raufutter lässt sich definitiv das Heu qualifizieren. Heu ist die Hauptnahrung eines jeden Pferdes, egal wie es gehalten wird und stellt damit die Grundlage und damit das wichtigste Futter für eine gesunde Pferdeernährung dar. Allgemein wird Heu als getrocknetes Grünfutter von Wiesen bezeichnet und sollte aus mehreren Gräserarten bestehen und mehr als 20% Rohfaser aufweisen. Gute Heuqualität erkennt man daran, dass das Heu grünlich, süßlich duftend, staubfrei und nicht zu kurz oder grob geschnitten ist. Dabei sollte es zwischen 6 und 18 Monaten alt sein. Gelbes, schwärzliches oder moderiges Heu darf nicht verfüttert werden! Auch wenn dies eigentlich als selbstverständlich erachtet werden kann, wird die Qualität des Heus heutzutage immer mehr vernachlässigt und es wird anderen Futtermitteln mehr Priorität zugewiesen, anstatt einfach auf eine gute Heuqualität zu achten. Um eine gute Qualität zu gewährleisten, sollte das Heu möglichst schnell getrocknet werden. Jeder Regen, dem das Heu dabei ausgesetzt ist, verschlechtert die Heuqualität, denn es gehen wichtige Nährstoffe aus dem Heu verloren. Leider passiert es auch in einigen Ställen noch, dass schimmliges Heu verfüttert wird. Es werden zwar die dunklen, befallenen Stellen aus dem Heu entfernt, jedoch ist der Heuballen damit nicht vom Schimmel befreit, sondern immer noch mit Schimmelsporen infiziert. Schimmliges Heu kann eine Reihe von Krankheiten wie zum Beispiel chronischen Husten und Verdauungsprobleme bis hin zu schlimmen Koliken verursachen, weshalb Sie sich unbedingt gegen die Verfütterung solchen Heus wehren sollten.

 

2. Heulage und Silage

 

Die Heulage und Silage sind weitere Raufutterarten für Pferde. Bei der Silage wird das leicht abgetrocknete Gras durch Milchsäuregärung konserviert und luftdicht abgeschlossen auf Ballen gepresst und mit Folie verschlossen. Die Milchsäurebakterien wandeln den Zucker dabei in Säure um, wobei Silage in der Regel einen sehr hohen Eiweißanteil enthält. Heulage wird oft mit Heu verglichen oder fast gleichgesetzt, wobei Heulage mit zwischen 55% und 80% Trockensubstanz keinesfalls Eigenschaften besitzt wie das luftgetrocknete Heu. Denn auch Heulage wird eingelagert und unter Luftabschluss findet eine Gärung und damit ein Zusetzen von Milchsäurebakterien statt. Heulage oder Silage wird oft bei Pferden gefüttert, die unter chronischem Husten oder sogenannten Heustauballergien leiden. Durch die enthaltene Restfeuchtigkeit in der Heulage oder Silage wird der Staub gebunden und damit der Hustenreiz reduziert. Wird dem Pferd dann wieder Heu angeboten, kommt der Husten meist in alter Form wieder, was ganz klar dafür spricht: Heulage und Silage heilen keinen Husten, sondern lindern nur das Symptom. Leider bewirken Sie mit der Fütterung von Heulage oder Silage keine Heilung, sondern oft das Gegenteil. Durch die säurehaltigen Gase aus der Heulage oder Silage können die Atemwege noch mehr geschädigt werden und es kann eine Verschlimmerung der Atemwegserkrankung eintreten. Weitere Nachteile sind, dass durch den Silierprozess das Gras in deutlich nährstoffreicherer Qualität benötigt wird und damit die Fütterungsmenge auf Grund der hohen Nährstoffe eingeschränkt werden muss. Unsere Pferde sind jedoch so ausgelegt, dass sie konstant über den ganzen Tag verteilt kleine Mengen an nährstoffarmer Raufaser zu sich nehmen müssen. Des Weiteren kann es durch die Milchsäurebakterien, die normalerweise in kleinsten Mengen im Pferdmagen vorkommen, zu einem Überschuss an falschen Milchsäurebakterien kommen. In Folge dessen übersäuern die Milchsäurebakterien den Dickdarm und das Bindegewebe des Pferdes. Übersäuerung und Fehlgärungen können sich zusätzlich durch Durchfall, Kotwasser und Wassereinlagerungen im Gewebe zeigen. Nicht zu vergessen ist, dass der Darm des Pferdes rund 70 Prozent des Immunsystems ausmacht, wodurch ein gestörter Darm zu einem geschwächten Immunsystem führt. Sicherlich gibt es Pferde, die trotz Fütterung von Silage oder Heulage gesund und munter sind und trotzdem uralt werden. Dennoch ist nicht zu vergessen, dass bei falscher Fütterung die Wahrscheinlichkeit für Stoffwechselerkrankungen rapide steigt, was sich dann anhand der zunehmenden Zivilisationskrankheiten bei den meisten Pferden leider bemerkbar macht. Letztendlich muss jeder Pferdebesitzer selbst entscheiden, welches Raufutter für sein Pferd am geeignetsten ist. Eine Heufütterung ist jedoch nach den neuesten Erkenntnissen in der Pferdefütterung die gesündeste Wahl für Ihr Pferd.

 

3. Stroh

 

Als letztes Raufutter soll nun das Stroh beschrieben werden. Stroh wird in den meisten Ställen neben Sägespänen als Einstreu für die Pferdeboxen benutzt, sollte aber in der Pferdefütterung nicht außer Acht gelassen werden. Stroh zeichnet sich vor allem durch seinen geringen Eiweißgehalt aber gleichzeitig hohen Raufasergehalt mit geringer Verdaulichkeit aus. Demnach besitzt Stroh all jene Eigenschaften, auf die die Pferdeverdauung ausgerichtet ist. Natürlich kann Stroh Heu als Raufutter nicht ersetzen, jedoch sollten Pferde trotzdem die Möglichkeit haben, Stroh als Bestandteil einer gesunden Pferdeernährung nutzen zu können, da es eine wertvolle Quelle für Mineralstoffe liefert. Auf Grund der langen Fasern lässt es sich nur langsam fressen, wodurch das Pferd einerseits lange beschäftigt ist, andererseits aber auch gut einspeicheln muss, was wiederrum für die Verdauung von Vorteil ist. Natürlich gilt für Stroh die gleiche strenge Qualitätskontrolle wie für Heu. Es sollte gold-gelb sein und nach frischem Stroh, also auf keinen Fall muffig riechen.

 

4. Hafer

 

Hafer  ist neben der Heufütterung die Grundlage für die Pferdefütterung und zählt zu den gesündesten Getreiden. Er besitzt im Vergleich zu den anderen Getreidearten wie Gerste, Mais oder Weizen wenig Gluten und ist damit am verträglichsten, da Pferde nicht wirklich glutenverträglich sind. Mit seinem Anteil an 59 Prozent Kohlenhydraten und 7 Prozent Fett ist er der ideale Energielieferant. Außerdem können die im Hafer enthaltenen Nährstoffe aufgrund der Haferstruktur besonders gut aufgeschlossen und damit verdaut werden. Hafer wird zu 80 – 90 Prozent im Dünndarm verdaut. Da viele andere Getreidearten diese hohe Verdaulichkeit der Stärke im Dünndarm eben nicht besitzen, ist Hafer als Getreide für die Pferdefütterung die gesündeste Variante, denn je mehr Stärke in den Dickdarm gelangt, desto schädlicher ist es für die Darmflora und führt zu einer Belastung der Verdauung. Andere Getreidesorten, wie zum Beispiel Mais oder Gerste liefern ebenfalls einen hohen Anteil an Energie, führen unbehandelt aber zu Verdauungsproblemen, da sie zu viel Stärke beinhalten. Gerste und Mais sollten daher, wenn sie verfüttert werden, immer hydrothermisch vorbehandelt worden sein, damit sie vom Pferd besser verstoffwechselt werden können.

 

5. Müsli

 

Weitere Kraftfuttersorten sind die sogenannten Müslis. Das Müsli ist ein Mischfutter, das aus verschiedenen Getreidearten und häufig auch Luzerne, Kräutern, Kerne, Leinsamen, getrocknetem Obst, Ölen, Mineralien und Vitaminen zusammengemischt ist. Ihr Vorteil ist ganz klar, dass alle Nährstoffe drin sind, die das Pferd zusätzlich zum Heu braucht und die Kautätigkeit durch den vielfältigen Inhalt erhöht wird und damit die Speichelbildung zunimmt. Trotzdem sind Müslis mit Vorsicht zu betrachten, denn oft sind Aromastoffe und Melasse hinzugesetzt, um die Müslis haltbarer zu machen. Langfristig können diese Chemikalien jedoch die Leber belasten, weshalb unbedingt auf die Inhaltsstoffe geachtet werden sollte. Aber auch Inhaltsstoffe wie Melasse, Zuckerrüben, Bananen, Johannisbrot, Weizen, Hirse und Roggen sind nicht ideal, da sie den Verdauungstrakt verkleben und die Darmflora auf Grund des hohen Energiegehalts bzw. der Stärke verschieben können. Man kann dieses Müsli dann auch als Fast Food für Pferde bezeichnen. Grundsätzlich gilt: Je natürlicher das Müsli ist und desto höher der Raufaseranteil ist, desto besser ist es für Ihr Pferd. Ein Qualitätsmerkmal für ein gutes Pferdemüsli ist außerdem hydrothermisch aufgeschlossenes Getreide.

 

6. Pellets

 

Auch Pellets bestehen aus Mischfutter, das aus Raufutter, also zerkleinertem Heu und gemahlenem Getreide zusammengesetzt wird. Oft werden ihnen noch Mineralien und Vitamine hinzugefügt. Der Pellet wird gepresst, so dass eigentlich keine Bindemittel oder Melasse notwendig ist. Trotzdem sollte auch hier auf die Inhaltsstoffe geachtet werden. Und auch hier gilt: Weniger ist mehr!

 

7. Vitamin- und Mineralfutter

 

Vitamin- und Mineralfutter wird oft auch als Zusatzfutter bezeichnet und enthält vor allem Vitamine und Spurenelemente. Es ist wichtig, dass wir heutzutage unseren Pferden dieses Zusatzfutter zukommen lassen, denn diese Stoffe, die sie zur Mineralstoffversorgung brauchen, können sie heute nicht mehr selbstständig in der freien Wildbahn finden. Synthetisch hergestellte Mineralfutter belasten jedoch oft den Pferdeorganismus, da in ihnen Zucker, Konservierungsstoffe oder Aromen enthalten sind. Ähnlich wie bei dem Müsli und den Pellets sollten Sie auch hier auf natürliche Inhaltsstoffe achten, die einer natürlichen Pferdeernährung am nächsten kommen. Dazu zählen Kräuter, Gräser, Rinde und Wurzeln, also immer natürliche Erzeugnisse. Das richtige Mineralfutter unterstützt die Pferdegesundheit, indem es das Pferd mit lebenswichtigen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgt, die wiederrum den Stoffwechsel unterstützen und damit auch das Immunsystem stärken. Mangelerscheinungen erkennen Sie vor allem am Fell, an der Haut und an den Hufen Ihres Pferdes. Bei einem Zinkmangel beispielsweise hat Ihr Pferd schlechtes und brüchiges Hufhorn.

 

8. Saftfutter

 

Unter Saftfutter fallen alle frischen Futterarten wie zum Beispiel Gras, Karotten, Äpfel. Während Gras zur natürlichen Nahrung für Pferde gehört, sieht das ganze bei Obst und Gemüse schon wieder anders aus und sollte mit Bedacht verfüttert werden. Möhren haben einen hohen Gehalt an Beta-Carotin, was wichtig für Hufhorn und das Hautbild ist. Jedoch gilt auch hier: Die Dosis bringt das Gift! Es sollte immer nur eine geringe Menge an Karotten verfüttert werden, da zu viele von den zuckerhaltigen Karotten Durchfall und Kotwasser auslösen können. Auch empfiehlt es sich Biomöhren zu kaufen, da in den äußeren Schichten der Möhre häufig Nitrat anzufinden ist. Bei Biomöhren gibt es sogenannte Grenzwerte für Nitrat. Äpfel sind reich an Pektin, was die Bakterien im Dickdarm nährt ohne sie zu übersäuern. Das Vitamin C im Apfel ist gut für die Immunabwehr. Aber auch für den Apfel gilt: Er enthält viel Zucker und sollte daher an Pferde mit Stoffwechselproblemen nicht verfüttert werden. Bananen, wenn sie überhaupt verfüttert werden müssen, sollte höchstens einmal im Monat gegeben werden.

 

Allgemein lässt sich festhalten, dass der Trend zum Fertigfutter und den vielen süßen Leckereien angesichts der zahlreichen Stoffwechselerkrankungen nicht der richtige Weg für eine natürliche und gesunde Pferdefütterung und damit Pferdegesundheit ist. Gutgemeinte Pülverchen und Zusätze, die kleinen Äpfelchen und häufig viel zu großen Kraftfutterrationen stellen eine Belastung für unsere Pferde da. Ihre Verdauung ist einfach nicht auf eine so reichhaltige Fütterung ausgelegt. Über die Jahre hinweg schleichen sich Stoffwechselerkrankungen wie Durchfall, Kotwasser und Kolik, Hufrehe, mangelnde Hornqualität, Atemwegserkrankungen, Sommerekzem, Mauke oder EMS und Cushing ein. All dies sind Krankheiten, die durch Fehler in der Haltung und Fütterung entstehen. Ein Umdenken in der Pferdefütterung sollte deshalb dringend in Erwägung gezogen werden, wenn man bedenkt, dass die häufigsten Todesursachen bei Pferden Koliken und Hufrehe sind.

 


Pferdefütterung – 8 Fütterungsfehler, die du  unbedingt kennen und vermeiden solltest!

 

1. Hafer macht Pferde frech

 

Hafer zählt zu den wichtigsten und gesündesten Getreiden in der Pferdefütterung. Er besitzt im Vergleich zu den anderen Getreidearten wie Gerste, Mais oder Weizen wenig Gluten und ist damit am verträglichsten, da Pferde nicht wirklich glutenverträglich sind. Mit seinem Anteil an 59 Prozent Kohlenhydraten und 7 Prozent Fett ist er der ideale Energielieferant. Die Energie des Hafers ist hochverdaulich, weshalb die enthaltene Stärke früh im Dünndarm verdaut wird. Dadurch tritt die Stärke schnell in den Stoffwechsel ein und liefert dem Pferd Energie. Der Mythos, dass Hafer frech oder wild macht, hält sich deshalb hartnäckig, weshalb Hafer bei einigen Pferdebesitzern immer noch verpönt ist. Die Tatsache, dass der Hafer einigen Pferden zu Kopf steigt und sie dann übermütig oder frech reagieren, ist allein dem Energieüberschuss geschuldet, den sie durch Überfütterung erhalten. Gerade Freizeitpferde bräuchten kein Kraftfutter als Energielieferant, weil ihr Energiebedarf bereits über Heu und Weide genug gedeckt ist. Daher sollte man nie vergessen: Die Menge macht´s! Das Kraftfutter muss stets an die Leistung angepasst werden, sonst entlädt sich die aufgestaute Energie natürlich auch mal gerne in alle Richtungen! 

 

2. Heunetze verlängern die Fresszeit maßgeblich

 

Heunetze erfreuen sich zu Recht immer größerer Beliebtheit in der Pferdefütterung. Ihre Nutzung ist mit vielen Vorteilen verbunden, die der artgerechten Fütterung immer näher kommen. Neben besserer Futterverwertung und Beschäftigung gegen Langeweile kommt auch immer wieder das Argument der verlängerten und verlangsamten Fresszeit zu Tage, wodurch die Verdauung des Pferdes verbessert wird, weil das Pferd über einen längeren Zeitraum kleinere Mengen an Heu zu sich nimmt. Dabei ist allerdings zu beachten, dass nicht jedes Heunetz diesen scheinbaren Vorteil und Gewinn für die Fütterung mit sich bringt. Heunetze, deren Maschen nämlich zu groß sind, haben diesen Effekt leider nicht. Die Pferde bekommen aus den Löchern genauso viel Heu, wie als wenn sie es vom Boden fressen würden. Um einen wirklichen Effekt zu erzielen, bei dem das Fressen verlangsamt werden soll, dürfen die Maschen nur eine Größe von ca. 3 cm Durchmesser haben. Erst dann haben Heunetze einen verlängernden Einfluss auf die Fresszeit und verlangsamen die Aufnahme des Futters.

 

3. Öl ist eine gute Energiequelle und gut für die Verdauung

 

Pflanzenöle sind in der Pferdfütterung ein wichtiger Bestandteil, da sie ein guter Energielieferant sind. Allerdings ist der Ölbedarf von Pferden bereits mit gutem Heu und Getreidefutter gedeckt. So liefern 10 Kilogramm Heu bereits 100 Gramm Öl, die das Pferd über den Tag verteilt aufnimmt. In vielen Ställen wird Öl trotzdem hinzugefüttert. Dies ist jedoch völlig unnötig und kann bei dauerhafter Anwendung sogar zu gesundheitlichen Schäden führen. Pferde können das Öl im Darm nicht ausreichend emulgieren. Es passiert, dass der Ölfilm die Nährstoffaufnahme hemmt und das unverdaute Öl außerdem die Darmflora schädigt. Möchte man seinem Pferd Energie in Form von Öl im Winter liefern, macht dies über eine Handvoll Sonnenblumenkerne oder Ölsaaten wie Leinsamen mehr Sinn.

 

 4. Pferde wissen instinktiv was sie nicht fressen dürfen

 

Sicherlich hat das Pferd im Zuge der Evolution Instinkte entwickelt, die dafür sorgen, dass es in der Natur überlebt und weiß mit welchen notwendigen Nährstoffen es sich zu versorgen hat. Jedoch sind unsere Pferde keine Wildpferde mehr, sondern oft hochgezüchtete Sportpferde. Da kann der ein oder andere Instinkt eventuell verloren gehen oder zumindest getrübt werden. So passiert es eben leider doch noch, dass Pferde Giftpflanzen fressen und teilweise daran sogar sterben müssen. Pferde fressen vor allem dann allen möglichen ,,Mist“, wenn sie nicht genügend zu fressen oder zu knabbern auf der Weide haben. Deshalb sollte man immer sicherstellen, dass ausreichend zu fressen da ist und notfalls eben mit Heu ausgeglichen wird. Auch im Heu steckt leider die Gefahr, denn werden Wiesen nicht ausreichend vor dem Mähen untersucht, kann es passieren, dass Giftpflanzen mit ins Heu eingearbeitet und getrocknet werden. Getrocknet sind sie noch gefährlicher, denn sie verlieren ihren bitteren Geschmack, der die Pferde eigentlich davon abhalten soll, die Pflanzen zu fressen. Die Giftwirkung geht durch das Trocknen im Heu oft leider nicht verloren. Die einzige Möglichkeit um unsere Vierbeiner sicher vor den Giftpflanzen zu schützen, sind regelmäßige Kontrollen von Wiesen und Heu.

 

5. Heulage hilft gegen Husten

 

Immer wieder hört man unter Pferdebesitzern, dass sie Heulage füttern, weil ihr Pferd so schlimm hustet. Daraus ergibt sich leider der Satz. Heulage hilft gegen Husten. Das stimmt so nicht, denn Heulage hilft nicht gegen den Husten, sie staubt nur weniger und hat dadurch einen vermindernden Effekt auf den Husten. Das Problem oder die Ursache des Hustens ist damit nicht gebannt. Auch wenn Pferde an chronischem Husten leiden und als Besitzer man das Leiden durch staubarmes Futter und Einstreu lindern möchte, ist Heulage oder Silage dabei absolut nicht der richtige Weg! Leider bewirkt man mit der Fütterung von Heulage oder Silage keine Heilung, sondern oft das Gegenteil. Durch die säurehaltigen Gase aus der Heulage oder Silage können die Atemwege noch mehr geschädigt werden und es kann eine Verschlimmerung der Atemwegserkrankung eintreten. Des Weiteren kann es durch die Milchsäurebakterien, die normalerweise in kleinsten Mengen im Pferdmagen vorkommen, zu einem Überschuss an falschen Milchsäurebakterien kommen. In Folge dessen übersäuern die Milchsäurebakterien den Dickdarm und das Bindegewebe des Pferdes. Übersäuerung und Fehlgärungen können sich zusätzlich durch Durchfall, Kotwasser und Wassereinlagerungen im Gewebe zeigen. Für die Pferdegesundheit ist es somit doch besser ein qualitatives Heu zu füttern, was in der Regel sowieso kaum stauben sollte. Zusätzlich kann dieses kurz vorm Füttern gewässert werden, um Staubbildung zu vermeiden.

 

6. Von Heu bekommen Pferde einen dicken Bauch

 

Oftmals scheuen sich Pferdebesitzer ihrem Pferd große Mengen an Heu zu füttern, da die Gefahr besteht, dass es dann einen Heubauch bekommt und dick aussieht. Dies liegt jedoch vor allem daran, dass Heu den Dickdarm füllt und den Bauch dadurch rundlich aussehen lässt. Hat das Pferd darüber hinaus eine schwache Bauch- und Rückenmuskulatur sieht das Pferd und der Bauch schnell ,,schwanger" aus. Einen Heubauch bekommt man am besten weg, wenn man sein Pferd konsequent über den Rücken arbeitet und entsprechend die Muskulatur von Bauch und Rücken trainiert. Ausreichend Heu zu füttern ist für die Pferdegesundheit und eine funktionierende Verdauung unerlässlich. Deshalb gilt immer noch: Besser ein rundlicher als ein kranker Bauch!

 

 7. Luzerne ersetzt Heu

 

Luzerne gehört zu der Familie der Kleeartigen und hat einen hohen Zellulosegehalt. Sie wird von Pferden sehr gerne gefressen und hat ein gutes Calcium-Phosphor-Verhältnis und enthält wertvolle Vitamine wie Vitamin E und B. Luzerne enthält etwa 20 Prozent Rohprotein und damit fast doppelt so viel wie Heu. Das ist auch der Grund warum die Fütterung von Luzerne bei Sportpferden und Zuchtstuten empfohlen wird. Oft wird von Luzerne aber auch als Heuersatz gesprochen und gerade als idealer staubfreier Heuersatz für Allergiker beworben. Auf Grund des hohen Eiweißgehaltes ist Luzerne jedoch nicht als Heuersatz geeignet und sollte nicht ad libitum, sondern lediglich wie Kraftfutter gefüttert werden.

 

 8. Getrocknetes Brot können Pferde ruhig essen

 

Brot ist kein Pferdefutter! Immer noch herrscht der Glaube, dass Pferde getrocknetes Brot gut fressen können. Doch die meisten Brotsorten bestehen aus Weizen- oder Roggenmehl. Beides sind Getreidearten die für Pferde schwer verdaulich und damit gänzlich ungeeignet sind. Hinzu kommt, dass die im Brot enthaltenen Cerealien zu Verklebungen führen. Dadurch entstehen Verdauungsprobleme, die im schlimmsten Fall in einer tödlichen Kolik enden.